Eier in Vorarlberg

#zäm: Weniger ist mehr

Eier, Geflügel Hof Bell, Feldkirch

Ei ist nicht gleich Ei und größer ist nicht immer besser. Oder anders gesagt: Als Familienunternehmen liegt der Fokus sowohl im Montfort, das Hotel wie auch beim Geflügelhof Bell immer auf der Qualität und nie auf der Quantität.

Dieter Oberhöller, Daniel Bell, Küchenchef, Montfort das Hotel, Feldkirch
Huhn, Geflügelhof Bell, Feldkirch
Eier, Geflügelhof Bell, Feldkirch
„Wir wollen mit Betrieben zusammenarbeiten, die sagen: ‚Ich freue mich, dass ich deine Eier habe’.“

Daniel Bell vom Geflügelhof Bell hat eine klare Philosophie. Und macht diesbezüglich auch keine Kompromisse: „Wenn einer sagt: ‚Ei ist Ei’, dann sind wir nicht die Richtigen“, erklärt er und meint damit: Es braucht Wertschätzung für das Produkt: „Wir wollen mit Betrieben zusammenarbeiten, die sagen: ‚Ich freue mich, dass ich deine Eier habe’.“

2010 hat Bell – in einem früheren Leben im Bankenwesen tätig – den Geflügelhof mit seiner Familie übernommen. Zuvor hielt man dort bis zu 40.000 Hühner. Mit der Übernahme durch die Familie Bell wurde die Zahl der Tiere erst auf 5000 und mittlerweile auf 3000 reduziert: „Wir gehen ganz klar auf Qualität.“

Bislang gab es am Geflügelhof Eier aus Boden- sowie Freilandhaltung. Derzeit wird gerade umgestellt und schon bald kommen die Eier ausschließlich aus Freilandhaltung. Durch die zusätzliche Fläche hat jedes Huhn durchschnittlich mehr als 13 Quadratmeter Platz – vorgeschrieben für Freilandhaltung sind 7 Quadratmeter pro Tier. „Wir könnten also die Zahl der Hühner fast verdoppeln. Aber das wollen wir halt nicht“, so Bell.

Eier, Geflügel Hof Bell, Feldkirch

Dementsprechend wurde auch der Kundenstock in den letzten Jahren reduziert. Beliefert werden nun ausschließlich Betriebe in der Region. Zudem betreibt die Familie Bell auch einen eigenen Hofladen. Neben frischen Eiern gibt es dort auch Eierlikör und Vodka aus dem Hause Bell sowie Produkte wie Joghurt, Honig oder Schnäpse von anderen landwirtschaftlichen Betrieben. „Wir führen allerdings keine Produkte, die man sonst im Handel auch erhält“, so Bell.

 

„Wir wollen Qualität und Regionalität, erst dann kommt der Preis.“

Zu dem ausgewählten Kundenkreis des Geflügelhofs Bell zählt auch das Montfort, das Hotel in Feldkirch. Im Hinblick auf die Auswahl der Lieferanten, hat hat Hotelier und Gastronom Dieter Oberhöller eine klare Priorisierung: „Wir wollen Qualität und Regionalität, erst dann kommt der Preis.“  Ebenso wie der Geflügelhof Bell ist auch das Montfort ein Familienbetrieb. Und einen solchen zeichnet es eben seiner Meinung nach aus, dass man nicht bei großen Konzern kauft, sondern – wo immer es möglich ist – bei regionalen Partnern. „Regionalität ist ja auch für uns super, denn hier ist auch die Flexibilität viel mehr gegeben. Selbst wenn am Wochenende oder am Feiertag die Ware knapp wird, dann reicht ein Anruf und die fehlenden Artikel – bei der Firma Bell die hervorragenden Eier – werden geliefert oder zur Abholung bereitgestellt. Somit wird wirklich unmittelbar gehandelt“.

Frische Eier, Montfort das Hotel, Feldkirch
Frisches Spiegelei, Montfort das Hotel, Feldkirch
Küche im Montfort das Hotel, Feldkirch

Dass man als Familienbetrieb im Hinblick auf Wachstum irgendwann an seine Grenzen stößt, ist sowohl Bell wie auch Oberhöller bewusst – und sie sehen das durchwegs positiv. „Unsere Größe ist perfekt für einen familiär geführten Betrieb. Und das sind wir und wollen wir bleiben“, sagt Oberhöller. Und Bell? Der lacht: „Am liebsten würde ich ja noch weiter reduzieren, so dass ich jedes Huhn persönlich streicheln kann. Aber eine gewisse Größe braucht man halt auch, um den Betrieb sinnvoll zu führen.“

„Ich bin ein großer Fan von Familienbetrieben.“

Irgendwann wird bei beiden Betrieben die nächste Generation übernehmen – sofern sie will. Doch die Zeichen stehen gut. Am Geflügelhof Bell wird der Sohn nach dem Zivildienst vorerst in Teilzeit einsteigen, im Montfort ist Tochter Elena neben ihrem Studium schon im Betrieb tätig, der Sohn absolviert derzeit die Tourismusschule in Bezau. „Da sind wir als ‚Alte’ gefordert, unser Wissen weiterzugeben und irgendwann dann den Jungen das Ruder zu überlassen. Derzeit brauchen sie noch unsere Hilfe, gewisse Dinge beherrschen sie schon perfekt, manches müssen sie noch lernen. Und irgendwann muss man sie einfach machen lassen“, ist sich Oberhöller seiner Rolle im Hinblick auf die nächste Generation bewusst. Auch weil er überzeugt ist, dass gerade die Vielzahl an kleineren, familiär geführten Betrieben den besonderen Reiz der Region ausmacht. Oder kurz gesagt: „Ich bin ein großer Fan von Familienbetrieben.“