Die Besonderheiten der Region sind zentraler Bestandteil von Evi Hallers und Richard Dietrichs Unternehmen. Und obwohl sie in ganz unterschiedlichen Bereichen tätig sind – Haller ist Touristikerin und Dietrich Lebensmittelproduzent – haben die beiden zusammengefunden.
Hochwertiger Tourismus und Vorarlberger Kostbarkeiten
#zäm: Es kommt zusammen, was zusammengehört
Das Mesmerhaus von Evi Haller steht im historischen Zentrum des 800-Seelen-Dorfes Bildstein. Wenn man aus dem Fenster schaut, fällt der Blick auf die eindrucksvolle Basilika. Dahinter öffnet sich ein Panorama, das nicht weniger Eindruck macht und bis zum Bodensee reicht. Unweit von dem denkmalgeschützten Mesmerhaus befinden sich zahlreiche Obstwiesen. Hier ernten Bauern Früchte, die später zu Richard Dietrich nach Lauterach gebracht und dort verarbeitet werden. Aber nicht dieser geografische Zufall ist es, der Evi Haller und Richard Dietrich eigentlich miteinander verbindet. Vielmehr ist es ein gemeinsames Verständnis für die Region und Qualität. Und eine Idee dafür, was daraus entstehen kann. „Wir ticken einfach gleich“, sagt Evi Haller und für Richard Dietrich ist es „Seelenverwandtschaft“.
Familiensache
Vor rund zehn Jahren nahm sich Evi Haller dem Mesmerhaus in Bildstein an. Das mehr als 200 Jahre alte Rheintalhaus befindet sich seit 1905 im Familienbesitz. Evi Hallers Urgroßvater – Franz Josef Böhler – war damals Mesner in Bildstein und musste täglich die Glocke in der nahen Wallfahrtskirche läuten. Einen Laib Brot gab es pro Woche als Lohn dafür. Evi und ihr Mann – Baumeister Jürgen Haller – renovierten das denkmalgeschützte Haus aufwändig. „Außen wurde kaum etwas verändert. Innen hingegen hat ein neues Zeitalter begonnen. Unser Ziel war es, das historische Flair des Äußeren in Einklang mit dem modernen Innenleben zu bringen. Uns war es wichtig, dass das historische Haus erhalten bleibt, denn schließlich handelt es sich um ein wertvolles Kulturgut unseres Landes“, erzählt die Gastgeberin. Die Baukultur ist für sie ein zentraler Bestandteil der Identität der Region. Und diesen Umstand machte sie auch als touristisches Alleinstellungsmerkmal aus.
„Beim Mesmerhaus handelt es sich um ein historisches Erbe meiner Familie, wofür ich die Verantwortung übernommen habe. Es war somit meine Aufgabe eine sinnvolle Nutzung für dieses historische Haus zu finden. Aufgrund der außergewöhnlichen Architektur und der exponierten Lage, lag es auf der Hand, dass man daraus ein einzigartiges, innovatives, touristisches Angebot schaffen könnte.“ Drei Ferienwohnungen finden im Mesmerhaus Platz.Diese werden an Architektur-Liebhaber und Designfans vermietet. „Wir haben recht bald bemerkt, dass es viele Menschen gibt, die so Urlaub machen wollen, wie sie daheim auch leben – architektonisch anspruchsvoll“, erklärt Evi Haller. Diese Gäste sind aber nicht nur an der Baukultur der Region interessiert, sondern auch anderen Aspekten, welche die Region ausmachen. Und da kommt Richard Dietrich ins Spiel.
Traditionelle Produkte im 21. Jahrhundert
Im kleinen Stadel des Mesmerhaus bietet Evi Haller Produkte von regionalen Unternehmen an, die sie ihren Gästen gerne näherbringen möchte. Darunter auch die Säfte von Richard Dietrich. Der Lauteracher hat ebenfalls vor etwa zehn Jahren damit begonnen, unter dem Namen Dietrich Vorarlberger Kostbarkeiten, traditionelle Lebensmittel der Region herzustellen. „Konkret sind das Direktsäfte aus Hochstammobst, aber auch anderes Flüssiges – Most, Liköre, Edelbrände oder Essig. Außerdem widmen wir uns einem typischen Vorarlberger Produkt: dem Riebel“, erzählt Dietrich. Seiner Meinung nach hat Vorarlberg kulinarisch viel zu bieten – „mehr als nur ausgezeichneten Käse“. Vieles davon sei aber ein wenig in Vergessenheit geraten. Dem will der studierte Landwirt, der 20 Jahre lang in Wien lebte, entgegenwirken und Urprodukte wieder zurück auf die Speisekarten und Tische des Landes bringen.
Einerseits beeinflussen laut Richard Dietrich die Hochstammbäume das Landschaftsbild der Region stark „unsere Birnbäume sind da besonders prägend“ und andererseits wirken für ihn bestimmte Lebensmittel tief in die Vorarlberger Alltagskultur hinein. „Der Riebel zum Beispiel ist seit Jahrhunderten eine Speise, die sich ihren Weg von den Küchen der armen Bauern bis in die gehobene Gastronomie erkämpft hat“, sagt Dietrich. Für viele Einheimische ist er aber schon lange nichts Besonderes mehr und wird als selbstverständlich wahrgenommen. Da wird die Anknüpfung an den Tourismus interessant. „Tourismus bedeutet für mich, anderen Menschen eine Region von der besten Seite zu präsentieren. Und da gehören hochwertige authentische Lebensmittel einfach dazu.“ Dietrich erzählt davon, dass viele seiner Kunden auch aus der Schweiz oder Süddeutschland stammen. Sie haben seine Produkte einmal im Urlaub in einem Tourismusbetrieb kennengelernt und wollen sie nun auch für daheim haben. „Die Urlauber bringen uns eine unglaubliche Wertschätzung entgegen und die ist sehr befriedigend.“ Damit das funktioniert, braucht es aber im Tourismus Menschen, die ein ähnliches Verständnis von Qualität haben und die Lebensmittel ihren Gästen näherbringen. „Menschen wie Evi“, sagt Richard Dietrich. Am Ende profitiere die ganze Region davon.